Ich hatte mein Boot für die Überfahrt in die Karibik gefunden. Jetzt, nach meiner mehrtätigen Wanderung befand ich mich auf dem Weg nach Lanzarote, um mich mit dem Kapitän und dem anderen Crewmitglied zu treffen. Da ich noch eine Woche Zeit hatte, wollte ich mir auf dem Weg Fuerteventura genauer anschauen und dort ein paar Tage verbringen.

Wandern auf Fuerteventura

Dort angekommen blieb ich zunächst ein paar Tage im Süden der Insel und erkundete die Gegend mit einer längeren Tageswanderung. Diese führte mich einmal vom Süden in den Norden, über einen Bergrücken hinab zu einem wunderschönen Strand.

Die Landschaft war dieses Mal komplett anders, als auf den anderen Inseln, es gab keine Bäume oder grüne Flächen, alles war braun und trocken. Ab und zu konnte ich ein paar Streifenhörnchen und Vögel erblicken, aber sonst war die Tierwelt auch weniger vertreten.

Die Sonne brannte die komplette Wanderung auf mich hinab und keine Wolke war am Himmel zu sehen. Jedes Mal, wenn ich ein Fleckchen Schatten finden konnte, machte ich eine Verschnaufpause, um die kühle Luft zu genießen.

Später kam ich am Strand an und beobachtete, wie die Wellen am Strand brachen. Anschließend wollte ich meinen Rückweg mit einem kleinen Abstecher im Dorf Cofete antreten. Das Dorf bestand nur aus wenigen Hütten, die aus unterschiedlichen Materialien zusammengeschustert wurden. Es lag mitten im Nirgendwo und es gab Wasser oder Schatten. Wie die Menschen dort leben konnten, war mir ein Rätsel, aber es waren einige Bewohner zu sehen.

Mein Weg führte mich wieder über den Bergrücken zurück ins Tag. Da ich schon den ganzen Tag in der Sonne verbracht hatte, spürte ich, wie sich ein Sonnenbrand bemerkbar machte und ich versuchte, schnellstmöglich aus der Sonne zu kommen. Immer wieder cremte ich meine Beine ein, aber es war bereits zu spät, die nächsten Tage sollte ich versuchen, weniger Zeit in der Sonne zu verbringen.

Übernachtung im Freien

Langsam wollte ich mich auf den Weg in den Norden der Insel machen, um anschließend mit der Fähre nach Lanzarote zu fahren. Ich hatte immer noch genügend Zeit für einen kurzen Zwischenstopp in der Inselmitte. Und da mir das Übernachten im Freien auf der Wanderung auf Gran Canaria so gefallen hatte, wollte ich eine weitere Nacht unter freiem Himmel verbringen.

Ich suchte mir einen Ort raus und wollte dort nach einem guten Plätzchen für die Nacht schauen. Fündig wurde ich bei einer verlassenen Ruine, nicht weit entfernt von ein paar Bauern. Es war gerade erst Mittag und so verbrachte ich den restlichen Tag in der Ruine, las ein Buch, schrieb Tagebuch und genoss die warme Sonne.

Abends baute ich mein Schlaflager auf und machte es mir gemütlich. Aus der Ruine hatte ich einen wunderbaren Blick auf den Sternenhimmel und konnte friedlich einschlafen.

Eine letzte Arbeitsperiode vor der Überfahrt

In den Tagen danach befand ich mich im Norden der Insel und wollte das letzte Mal vor der Überfahrt ein paar Tage arbeiten.

Dabei versuchte ich, alle Aufgaben zu beenden, die noch offen waren und alles Weitere mit meinen Kolleg*innen zu besprechen. In den nächsten drei bis vier Wochen würde ich nicht erreichbar sein und mich mitten auf dem Ozean befinden.

Nachmittags machte ich kleine Spaziergänge durch die Stadt Corralejo oder ging zu den berühmten Sanddünen weiter außerhalb.

Es geht aufs Boot

Und dann war es auch schon so weit. Auf einmal war die Zeit so schnell verflogen und der Tag gekommen, an dem ich nach Lanzarote und aufs Boot gehen würde.

Nach einem letzten Arbeitstag nahm ich die Fähre und kam abends am Hafen in Arrecife, der Hauptstadt von Lanzarote, an. Dort waren der Kapitän und das zweite Crewmitglied auch gerade angekommen und hießen mich Willkommen.

Mit Esther (anderes Crewmitglied) hatte ich zuvor schon einmal telefoniert und mich super verstanden und jetzt freuten wir uns unglaublich, auf dieses Abenteuer, welches wir gemeinsam antreten würden.

Unser Kapitän, Slawomir (Slaw), freute sich auch schon uns kennen zu lernen, wollte aber auch organisatorische Dinge für die nächsten Tage besprechen. Daher gingen wir in eine Bar am Hafen, aßen zu Abend und Slaw erzählte uns den Plan für die nächsten Tage.

Am Tag darauf wollten wir die ersten Einkäufe für die Probefahrt machen und konnten die restliche Zeit an Bord ankommen, unsere Sachen auspacken und uns besser kennen lernen. Esther und ich nutzten die Gelegenheit und tauschten uns über diverse Themen aus, wir verstanden uns besser und besser.
Bald darauf sollte unsere Probefahrt von Lanzarote nach Gran Canaria starten.

Die Probefahrt wollte Slaw mit uns machen, weil wir beide quasi Anfängerinnen waren, auch wenn wir schon unterschiedliche Erfahrungen im Segeln gesammelt hatten. So konnte er herausfinden, ob wir Seekrank werden, wie wir auf seine Anweisungen hörten und wie alles zusammenpasste. Falls sich anschließend einer unwohl fühlte, hätten wir das Boot dort wieder verlassen können.